Pannenhilfe

Nicht unwahrscheinlich ist es, dass man unterwegs mit dem Moped auch mal „liegen bleibt“. In dieser Situation gilt es nun mit wenig Werkzeug den technischen Defekt zu finden und diesen so zu beseitigen, dass zumindest eine Weiterfahrt bis zur nächsten Werkstatt möglich ist. Die folgende Auflistung soll unterwegs bei einer Panne helfen.

Generell ist es sehr wichtig, immer etwas Bordwerkzeug (am besten das Originale, wie es etwa bei Kreidler erhältlich war/ist) dabei zu haben. Dazu gehören zum Beispiel Zündkerzenschlüssel, sowie einige Ersatzteile.


Der Motor stirbt während der Fahrt ab

Zündung

Wenn der Motor plötzlich ausgeht, ist es wahrscheinlich, dass die Zündkerze bzw. die Zündung ihrer Funktion nicht mehr nachkommt. Hier gilt es nun den Zündfunken zu überprüfen:


Benzinversorgung

Ein Fehler in der Benzinversorgung (vor allem -Vergaser-) äußert sich während der Fahrt durch Leistungsverlust, sowie ein langsames Absterben des Motors.

  1. Als Erstes sollte man überprüfen, ob noch Benzin im Tank ist. Das mag zwar doof klingen, doch so was passiert öfters als man denkt. Gerade bei hohem Spritverbrauch durch einen technischen Defekt kommt ein leerer Tank schon mal vor.
  2. Im Tankdeckel ist meist ein Löchlein durch das der Tank sich entlüften kann, die sog. Tankentlüftung. Man sollte sicherstellen, dass diese frei ist und kein Vakuum im Tank herrscht, ansonsten fließt kein Sprit. Um dies zu überprüfen, dreht man ganz langsam den Tankdeckel auf. Ist ein leises Zischen zu hören, ist die Tankentlüftung verstopft.
  3. Die Überprüfung des Benzinflusses ist ganz leicht. Einfach den Spritschlauch bei geschlossenem Benzinhahn abziehen und kurz den Benzinhahn öffnen: Fließt Sprit ist alles gut. Wenn nicht, ist es wahrscheinlich, dass der Benzinhahn verstopft ist (oft verursacht durch Rost im Tank). Eine Reinigung des Benzinhahns ist aufgrund des Tankinhalts in der freien Natur verboten!
  4. Der Benzinschlauch sollte keine Knicke haben.

Reinigen des Vergasers

  1. Dies geschieht bei verschiedenen Vergasermodellen immer anders. Daher ist es sinnvoll, sich vor einer längeren Fahrt über das Zerlegen und Einstellen des jeweiligen Vergasermodells zu informieren. Für Bing-Modelle erhält man bei Bing alle nötigen Informationen.
  2. Ist man unterwegs wird der Vergaser so weit zerlegt, dass man die Hauptdüse herausschrauben kann. In dieser befindet sich im besten Falle etwas Dreck, welcher sich mit einer Nähnadel und etwas Puste (im Notfall auch mit einem Ohrring der Freundin) entfernen lässt.
  3. Ein professionelles Reinigen des Vergasers, etwa mit Diesel oder in einem Ultraschallbad ist in der Regel unterwegs nicht möglich. Daher empfiehlt es sich nach dem Auspusten der Hauptdüse zu Hause den Vergaser einer ordentlichen Reinigung zu unterziehen. Ein Vergaser hat viele kleine Kanäle, welche sich während der Fahrt nicht reinigen lassen, daher ist das Reinigen während der Fahrt immer so eine Sache und hat keine Erfolgsgarantie. Im schlimmsten Fall muss man eine Werkstatt aufsuchen.
  4. Ist die Hauptdüse ausgeblasen, baut man den Vergaser wieder zusammen und montiert ihn wieder am Moped.

Reinigen des Luftfilters


Zylinder, Kolben etc.

Hat der Motor während der Fahrt einfach gestoppt, sodass das Hinterrad blockiert, hat man mit großer Wahrscheinlichkeit einen Motorschaden.

  1. Es ist möglich, das der Motor während der Fahrt einen sog. Kolbenfresser bzw. Klemmer hatte. Um dies zu überprüfen, muss man den Zylinderkopf und Zylinder demontieren. Dazu entfernt man die Zündkerze, sowie den Vergaser und den Auspuff. Vorsicht, diese Teile werden während der Fahrt sehr heiß! Nun löst man mit einem passenden Werkzeug (bei vielen Mopeds: 10er Steckschlüssel) die 4 Schrauben am Zylinderkopf. Dann lässt sich der Zylinderkopf problemlos abziehen.
    Sollte dieser in der Brennkammer Kratzspuren oder sonstige Beschädigungen aufweisen, so kann man sicher sein, dass sich ein Lager bzw. Kolbenring in seine Bestandteile aufgelöst hat. Diese Teile haben dann zwischen Kolben und Zylinder einen Totalschaden ausgelöst. Eine weitere Demontage kann man sich in der Regel sparen. Der Motor darf auf keinen Fall mehr bewegt werden, sondern muss repariert werden.
  2. Sind solche Beschädigungen nicht vorhanden, betätigt man vorsichtig (!!!) den Kickstarter und beobachtet die Bewegung des Kolbens. Sollte sich dieser nicht bewegen lassen, Finger weg, der Motor hat dann wahrscheinlich gefressen (siehe Bilder).
    Bewegt sich der Kolben leichtgängig und ohne Kratzgeräusche, begutachtet man die Lauffläche auf Riefen und sog. Klemmspuren (siehe Bild).
    Sind die Lauffläche, sowie der Kolben in einem akzeptablen Zustand, d.h. die Riefen und Klemmspuren dürfen sichtbar, aber nicht mit dem Finger spürbar sein, kann man die Fahrt fortsetzen. In der heimischen Werkstatt sollte man auf jeden Fall nach der Ursache für den Kolbenklemmer suchen. Sind die Riefen spürbar, ist die Beschädigung am Zylinder zu groß für die Weiterfahrt.

Spuren eines Kolbenfressers am Kolben

…und am Zylinder

Leichte Klemmspuren an einem frisch gehonten Zylinder. In diesem Fall wurde der Motor nicht richtig eingefahren, eine langsame Weiterfahrt wäre jedoch ohne Probleme möglich.

Platter Reifen

Ein während der Fahrt Luft verlierender oder platter Reifen äußert sich durch schwammiges Fahrverhalten. Dieser Fehler sollte sofort behoben werden:


Kettenriss bzw. -defekt

So sollte eine Kette nicht aussehen

Defektes Ritzel

Defektes Kettenrad

Maßnahmen um eine Panne zu vermeiden

Pannen wie ein platter Reifen oder eine gerissene Kette lassen sich durch Vorsorge vermeiden. Daher hier noch ein paar Tipps, damit man auch an heißen Tagen am Straßenrand einen kühlen Kopf bewahren oder erst gar nicht halten müssen:

Werkzeug, das nützlich ist

Das sind nur ein paar allgemeine Dinge, denn generell muss man sein Werkzeug auf jede Ausfahrt neu abstimmen.
Hier noch ein Beispiel für das Werkzeug, das man bei einer Simson dabei haben sollte. Neben den Standardsachen wie Zündkerze oder Reifenabziehern darf auch der Hakenschlüssel zum Festziehen des Krümmers nicht fehlen, da sich dieser während der Fahrt gern mal löst.